4 neue Optionen für biobasierte Kunststoffrohstoffe: Fischhaut, Melonenkernschalen, Olivenkerne, Pflanzenzucker.
Weltweit werden täglich 1,3 Milliarden Plastikflaschen verkauft – und das ist nur die Spitze des Eisbergs erdölbasierter Kunststoffe. Öl ist jedoch eine endliche, nicht erneuerbare Ressource. Noch besorgniserregender ist, dass die Nutzung petrochemischer Ressourcen zur globalen Erwärmung beiträgt.
Spannend ist, dass eine neue Generation biobasierter Kunststoffe, hergestellt aus Pflanzen und sogar Fischschuppen, Einzug in unser Leben und unsere Arbeit hält. Der Ersatz petrochemischer Materialien durch biobasierte Materialien würde nicht nur die Abhängigkeit von begrenzten petrochemischen Ressourcen verringern, sondern auch die globale Erwärmung verlangsamen.
Biobasierte Kunststoffe befreien uns Schritt für Schritt aus dem Sumpf erdölbasierter Kunststoffe!
Freund, weißt du was? Aus Olivenkernen, Melonenkernschalen, Fischhäuten und Pflanzenzucker kann man Plastik herstellen!
01 Olivenkern (Nebenprodukt der Olivenölherstellung)
Ein türkisches Startup namens Biolive hat sich zum Ziel gesetzt, eine Reihe von Biokunststoffpellets aus Olivenkernen zu entwickeln, die auch als biobasierte Kunststoffe bekannt sind.
Oleuropein, der in Olivenkernen enthaltene Wirkstoff, ist ein Antioxidans, das die Lebensdauer von Biokunststoffen verlängert und gleichzeitig die Kompostierung des Materials zu Dünger innerhalb eines Jahres beschleunigt.
Da sich die Pellets von Biolive wie erdölbasierte Kunststoffe verhalten, können sie einfach als Ersatz für herkömmliche Kunststoffpellets verwendet werden, ohne den Produktionszyklus von Industrieprodukten und Lebensmittelverpackungen zu unterbrechen.
02 Melonenkernschalen
Das deutsche Unternehmen Golden Compound hat einen einzigartigen biobasierten Kunststoff namens S²PC aus Melonenkernschalen entwickelt, der angeblich zu 100 % recycelbar ist. Rohe Melonenkernschalen fallen als Nebenprodukt der Ölgewinnung in großen Mengen an.
S²PC Biokunststoffe kommen in den unterschiedlichsten Bereichen zum Einsatz, von Büromöbeln über Wertstofftransporte bis hin zu Lagerboxen und Kisten.
Zu den „grünen“ Biokunststoffprodukten von Golden Compound gehören preisgekrönte, weltweit erste biologisch abbaubare Kaffeekapseln, Blumentöpfe und Kaffeetassen.
03 Fischhaut und Schuppen
Eine in Großbritannien ansässige Initiative namens MarinaTex verwendet Fischhäute und -schuppen in Kombination mit Rotalgen, um kompostierbare Kunststoffe auf Biobasis herzustellen, die Einwegkunststoffe wie Brottüten und Sandwichverpackungen ersetzen könnten. Man geht davon aus, dass damit eine halbe Million Tonnen Fisch, die in Großbritannien jedes Jahr produziert werden, verarbeitet werden können. Haut und Schuppen.
04 Pflanzenzucker
Das in Amsterdam ansässige Unternehmen Avantium hat eine revolutionäre „YXY“-Pflanzen-zu-Kunststoff-Technologie entwickelt, die pflanzliche Zucker in ein neues biologisch abbaubares Verpackungsmaterial umwandelt – Ethylenfurandicarboxylat (PEF).
Das Material wird bei der Herstellung von Textilien und Folien verwendet und hat das Potenzial, das wichtigste Verpackungsmaterial für Erfrischungsgetränke, Wasser, alkoholische Getränke und Säfte zu werden. Außerdem besteht eine Partnerschaft mit Unternehmen wie Carlsberg zur Entwicklung von „100 % biobasierten“ Bierflaschen.
Der Einsatz biobasierter Kunststoffe ist zwingend erforderlich
Studien haben gezeigt, dass biologische Materialien nur 1 % der gesamten Kunststoffproduktion ausmachen, während die Materialien herkömmlicher Kunststoffe ausschließlich aus petrochemischen Extrakten gewonnen werden. Um die negativen Umweltauswirkungen der Nutzung petrochemischer Ressourcen zu reduzieren, ist die Verwendung von Kunststoffen aus nachwachsenden Rohstoffen (tierischen und pflanzlichen Quellen) unerlässlich.
Mit der sukzessiven Einführung von Gesetzen und Vorschriften zu biobasierten Kunststoffen in europäischen und amerikanischen Ländern sowie der Verkündung von Kunststoffverboten in verschiedenen Regionen des Landes wird auch die Verwendung umweltfreundlicher biobasierter Kunststoffe stärker reguliert und weiter verbreitet.
Internationale Zertifizierung biobasierter Produkte
Biobasierte Kunststoffe sind eine Art biobasierter Produkte. Daher gelten die für biobasierte Produkte geltenden Zertifizierungskennzeichen auch für biobasierte Kunststoffe.
Das USDA Bio-Priority Label, das UL 9798 Bio-based Content Verification Mark, das OK Biobased Label der belgischen TÜV AUSTRIA Gruppe, das deutsche DIN-Geprüft Biobased Label und das I'm Green Label der brasilianischen Braskem Company – diese vier Labels werden auf biobasierten Inhalt geprüft. Im ersten Link wird festgelegt, dass zur Erkennung des biobasierten Inhalts die Kohlenstoff-14-Methode verwendet wird.
Das USDA Bio-Priority Label und das UL 9798 Bio-based Content Verification Mark zeigen den Prozentsatz des biobasierten Inhalts direkt auf dem Etikett an, während die Etiketten „OK Bio-based“ und „DIN-Geprüft Bio-based“ den ungefähren Bereich des biobasierten Inhalts des Produkts anzeigen. Die Etiketten „I'm Green“ sind nur für die Verwendung durch Kunden der Braskem Corporation bestimmt.
Im Vergleich zu herkömmlichen Kunststoffen berücksichtigen biobasierte Kunststoffe nur den Rohstoffanteil und wählen biologisch gewonnene Komponenten aus, um knappe petrochemische Ressourcen zu ersetzen. Um die Anforderungen der aktuellen Kunststoffbeschränkungsverordnung weiterhin zu erfüllen, muss die Materialstruktur so konzipiert werden, dass sie die Bedingungen für den biologischen Abbau erfüllt.
Veröffentlichungszeit: 17. Februar 2022